Die Ankunft eines Kindes kann die Paarbeziehung sehr verändern. Viele Ehen enden nach der Geburt des ersten Kindes sogar vor dem Scheidungsrichter. Es ist klar, dass die Geburt eines Kindes das Leben verändert und obwohl man sich dem bewusst ist, ist dieser neue Lebensabschnitt für viele Beziehungen eine Stolperfalle. Wie genau verändert ein Baby die Beziehung zwischen zwei Partnern? Wie kann man verhindern, dass die Beziehung in dieser Zeit zerbricht?
Rollenverteilung vor und nach der Geburt eines Kindes
Nach der Geburt des Kindes ändert sich die Rolle von Frauen und Männern in der Beziehung. Bevor ein Paar Kinder bekommt sind die Rollen von Mann und Frau in den meisten Beziehungen hauptsächlich gleichberechtigt. Meist arbeiten beide Partner und sowohl Mann als auch Frau finanzieren den Haushalt zu ziemlich gleichen Teilen. Auch Hausarbeiten werden ziemlich gleichmäßig aufgeteilt.
Sobald ein Kind geboren ist, liegt hier die größte Veränderung. Von der Frau wird in der Regel erwartet, sich um das Kind zu kümmern und ihre Arbeit aufzugeben. Studien zufolge ist jede zweite Frau nach der Geburt eines Kindes erwerbslos. Selbst wenn die Frau weiterhin arbeitet, verringern sich ihr Arbeitsstunden drastisch und damit verringert sich auch das Einkommen der Frau.
Um diesen finanziellen Verlust wieder gut zu machen arbeiten viele Männer mehr, manchmal weit über 40 Stunden in der Woche. Damit bleiben die Hausarbeit und die Betreuung des Kindes zum größten Teil an der Frau hängen.
Auswirkungen der Rollenverteilung nach der Geburt
Die Folgen dieser Rollenverteilung sind oft dramatisch. Viele Frauen vermissen ihren Beruf und das eigene Einkommen. Viele Mütter die zu Gunsten des Kindes ihren Beruf aufgegeben haben, kämpfen mit Depressionen. Ein neugeborenes Baby ständig zu betreuen und sich nebenbei noch um Haushalt, Einkäufe und dergleichen zu kümmern, ist eine Belastung die vielen Frauen nicht gewachsen sind. Sie wünschen sich das ihr Partner mehr im Haushalt mithilft oder auch mal die Betreuung des Nachwuchses übernimmt.
Ist die Frau unzufrieden und gestresst, wirkt sich dies automatisch auch auf den Mann und damit auf die Beziehung aus. Es kommt immer öfter zu Streitigkeiten und Konflikten. Viele Paare hören auf zu kommunizieren und Intimität und Zärtlichkeiten kommen immer seltener vor.
Auswirkungen beim Mann
Aber nicht nur bei der Frau kann sich die Rollenverteilung negativ auswirken. Viele Männer arbeiten mehr und stehen unter großem Druck die finanziellen Bedürfnisse der wachsenden Familie zu decken. Wenn der Mann abends nach vielen Stunden Arbeit nach Hause kommt, möchte er sich von der Arbeit erholen und sich entspannen.
Ein schreiendes Baby und eine gestresste Frau, die sich vielleicht auch noch beschwert, sind nicht unbedingt stresslösend. Viele Männer entziehen sich dieser Situation und treffen sich häufiger mit Freunden oder gehen abends aus, während die Frau wiederum zu Hause bei dem Baby bleibt.
Andere Probleme
Hinzu kommt, dass man jetzt nicht mehr zusammen spontan ausgehen kann. Sich mit Freunden zu treffen oder einfach mal ins Kino zu gehen ist nicht mehr so einfach.
Die meisten Eltern lassen ein kleines Baby nicht gerne alleine und wenn man sich für das Stillen entscheidet, ist man an gewisse Zeiten für das Stillen gebunden.
Möchte man dann doch unbedingt mal abends ausgehen, muss ein Babysitter organisiert werden. Soziale Kontakte lösen sich oft nach der Geburt des Babys auf, da man ja jetzt nicht mehr so viel Zeit und Freiraum hat wie vorher.
Auch das Ausschlafen und Kuscheln am Wochenende kommt jetzt oft zu kurz. Das Baby muss gefüttert und gewickelt werden und Mütter, aber auch viele Väter, leiden in den ersten paar Monaten nach der Geburt des Babys unter dem Mangel an Schlaf.
Unterstützung anbieten
Um die Beziehung am Leben zu erhalten, kann man aber einiges tun. Auch wenn die erste Zeit mit dem Baby stressig ist, gibt es Möglichkeiten diesen Stress zu reduzieren und zufriedener zu sein. Da Mütter unter ständiger Belastung stehen ist es wichtig, dass der Mann der Frau für ihre Leistungen Anerkennung zeigt. Auch das Helfen bei dem Umgang mit dem Baby oder dem Haushalt ist ein wichtiger Punkt.
Dabei ist es nicht so wichtig, dass der Mann jetzt stundenlange Putzpflichten übernimmt. Vielmehr könnte der Mann ab und zu anbieten nachts das Baby zu beruhigen oder zu wickeln. Auch eine Idee ist, dass der Mann anbietet den Einkauf zu übernehmen, wenn er merkt, dass seine Frau gestresst ist. Mal ungefragt den Abwasch zu machen oder kleine Tätigkeiten zu erledigen, bedeutet sehr viel und die Frau fühlt sich unterstützt.
Kommunikation zwischen den Partnern ist in dieser Zeit auch sehr wichtig. Beide Partner wollen sich verstanden fühlen, daher sollte man darauf bedacht sein, sich Zeit einzuräumen, in denen man mit seinem Partner über Erlebnisse des Tages oder andere Dinge spricht die anliegen. Auch ist es wichtig, sich Zeit für Freunde oder zum Ausgehen zu nehmen. Egal wie schwer es ist Kinderbetreuung zu vereinbaren, sollte man dies regelmäßig mit einplanen.
1 Bild © Wellnhofer Designs – Fotolia.com2 Bild © simoneminth – Fotolia.com